Das Rentenproblem wird immer größer
Wir haben gesehen, dass die Rentenkassen in ihrer jetzigen Form große Schwierigkeiten bekommen werden. Sie ahnen sicherlich schon, dass dieses Problem nicht nur auf unsere Generation beschränkt ist. Zukünftige Generationen stehen wahrscheinlich vor noch größeren Problemen.
Aus der Sicht der Rentenkassen vererbt sich das Problem weiter und weiter: Jedes nicht geborene Kind kann später natürlich auch keine Kinder bekommen. Der Geburtenrückgang setzt sich somit fort. Jede künftige Generation wird kleiner. Die Probleme unserer Volkswirtschaft und unseres Staates wachsen. Denn Menschen, die nie geboren wurden, können nicht konsumieren und sie können auch keine Steuern zahlen …
Ganze Landstriche werden vergreisen. Zuerst sterben die Dörfer. Dann trifft es die Landkreise: Bis 2020 werden bis zur Hälfte aller deutschen Landkreise von der Schrumpfung erfasst sein (so die Prognose des Bevölkerungswissenschaftlers Reiner Klingholz). Die jungen Menschen ziehen weg; die Infrastruktur bricht zusammen; die Immobilienpreise in den betroffenen Gegenden fallen in den Keller. Wer will schon in einer Gegend leben, in der keine Nahverkehrsmittel fahren, in der es kaum Geschäfte und Freizeitangebote gibt etc.?. Am stärksten wird der Rückgang der Bevölkerung übrigens in den neuen Bundesländern sein (mit Ausnahme von Brandenburg).
Ein weiteres Problem werden die pensionierten Beamten sein: Im Jahr 2000 gab es 1,5 Millionen aktive Beamte und ca. 850 000 Beamte im Ruhestand. 2030 wird es 1,4 Millionen Versorgungsempfänger geben. Überall sehen wir Leistungsversprechen, von denen wir nicht wissen, wie sie bezahlt werden sollen.
Das alles scheint ungefährlich weit in der Zukunft zu liegen. Doch lassen Sie sich nicht täuschen. Tatsächlich beginnt es in wenigen Jahren. Die volle Wucht der Auswirkungen verspüren wir ab dem Jahr 2025.
Wer die demografischen Wahrheiten ignoriert, dem droht im Alter bittere Armut.
Kosten für die Pflege von Alten und Kranken
Doch damit nicht genug. Denn das Problem der Rentenversicherung lässt sich mindestens 1 : 1 auf die Krankenkassen übertragen. Möglicherweise sieht die Situation hier sogar noch schlimmer aus. Warum?
Die Gründe sind zunächst die gleichen wie bei der Rentenversicherung: Erheblich weniger Menschen zahlen Beiträge; dafür beanspruchen immer mehr Rentner immer mehr Leistungen, weil sie immer älter werden. Warum ist es so dramatisch für die Krankenversicherungen, wenn wir immer älter werden? Die Antwort gibt die Statistik: Zwischen 18 und 40 verbrauchen wir für unsere Krankheiten durchschnittlich 1.000 Euro pro Jahr. Zwischen 40 und 60 sind es 2.000 Euro. Bei einem Alter über 60 sind es dann 5.000 Euro. Und so geht es weiter: Je älter wir werden, umso höher die Kosten.
Ein 80-jähriger Mann verursacht achtmal so hohe Aufwendungen wie ein 41-Jähriger. Der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen nennt konkrete Zahlen: Schon 2032 werden in Deutschland doppelt so viele Kranke leben wie heute – aber die heutige Zahl der Beitragszahler wird auf 65 Prozent zurückgegangen sein.
Hinzu kommen noch der wachsende Pflegebedarf und die Tatsache, dass ältere Menschen höhere Krankenkosten verursachen. Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird sich in den nächsten Jahrzehnten in etwa verdoppeln, selbst wenn wir nicht immer älter werden. Sollte sich aber die Lebenserwartung noch weiter steigern, dann wird die Zahl der Pflegebedürftigen immer weiter anwachsen. Und wir werden älter und älter: Pro Jahr steigt die Lebenserwartung in unserer Gesellschaft um ca. drei Monate …
Im Jahr 2042 wird sich die Zahl der Pflegefälle verdreifacht haben. Unsere gesteigerte Lebensdauer und der medizinische Fortschritt werden dafür sorgen, dass die Pflege dann fünf bis sechs Jahre länger dauert.