Baustein für ein hohes Einkommen

1. Baustein: Verantwortungs-Bewusstsein

Wer diesen ersten Baustein nicht beherzigt, wird auch für die anderen vier nicht offen sein. Im Ergebnis werden ein solcher Mensch und sein Einkommen von anderen abhängig sein. Wir können nur Veränderungen vornehmen, wenn wir erkennen, dass diese von uns
ausgehen müssen (Verantwortung).
Wir haben die Freiheit zu wählen; wir können unser eigenes Leben lenken. Unsere Gene, unsere Erziehung, unsere Umwelt und die Art und Weise, wie andere uns behandeln, haben oft großen Einfluss; aber bestimmend sind sie nicht. Vielmehr bestimmen wir uns selbst. Wir sind nicht das Produkt von äußeren Einflüssen, sondern das Produkt unserer Entscheidungen.

Der verantwortliche Mensch weiß: Unser Leben ist heute, wie es ist, weil wir in der Vergangenheit die Weichen dazu gestellt haben. Und selbst wenn Sie meinen, für einige Umstände nicht verantwortlich zu sein, sind Sie doch gefordert, sich nicht wie ein Opfer zu verhalten. Es liegt an Ihnen, wie Sie die Situation interpretieren und wie Sie reagieren. Opfermentalität und Schuldzuweisungen helfen nicht. Immer wenn wir denken, dass unser Problem außerhalb von uns liegt, ist genau dieser Gedanke das Problem.

Der Raum, um die Antwort zu wählen

In Ver-Antwort-ung steckt das Wort Antwort. Es liegt an uns, wie wir auf eine Gegebenheit antworten. Die Gegebenheit oder das Ereignis bildet den Reiz, auf den wir antworten. Und jetzt kommt das Entscheidende: Zwischen dem Reiz und unserer Antwort liegt ein Raum. Und in diesem Raum haben wir die Freiheit und die Fähigkeit zu wählen.
Es gibt keine Realität, die sich uns aufzwingt. Es gibt nur einen Reiz; alles was ist, ist nur ein Reiz. Und wir haben die Freiheit zu entscheiden, welchen Reiz wir wahrnehmen, wie wir ihn interpretieren und wie wir darauf reagieren.
Verantwortung ist die Fähigkeit, in dem Raum auf Reize so zu antworten, wie es uns entspricht.
Vielleicht ist dieser Raum klein, gelegentlich sogar sehr klein, aber es gibt ihn immer. Jedes Mal, wenn wir ihn nutzen, vergrößern wir ihn und damit unsere Freiheit; wir bekommen dann das Gefühl, mehr Möglichkeiten und Potenziale zu haben. Immer, wenn wir diesen Raum hingegen nicht nutzen, verkleinern wir ihn. Wir fühlen uns dann ohnmächtig und hilflos.
Wenn wir den Raum erkennen und ihn gut nutzen, wächst unsere Macht; wenn wir den Raum und unsere Möglichkeiten nicht wahrhaben wollen, wächst unsere Hilflosigkeit.
Im Ideal bedeutet das: Nicht irgendwelche Umstände entscheiden über unser Lebensglück, sondern die Antwort, die wir darauf geben. Wir alleine bestimmen, wie unsere Antwort aussieht. Wir erschaffen sie in der Freiheit des Raums. Der Reiz mag stark sein, aber zwingend ist er nicht. Unsere Antwort besteht aus zwei Teilen: der inneren (Interpretation – entscheidet, wie wir uns fühlen) und der äußeren (Reaktion – entscheidet, was wir tun). Nicht die Umstände, sondern unsere Antworten darauf bestimmen über unsere Lebensqualität.
Diese Aussage scheint gewagt. Denn wenn wir einem erfüllten Leben nachjagen, stellen wir fest: Ein bedeutender Teil der Einflussfaktoren liegt außerhalb der eigenen Kontrolle. Denken Sie nur an Schicksalsschläge, die uns ereilen können. Darum nenne ich es auch ein Ideal.
Selbst wenn wir es nicht erreichen, so tun wir gut daran, uns ihm anzunähern. So werden die meisten Menschen zustimmen, wenn ich sage: Wir bewundern Personen, die Antworten darauf finden, warum ihr Leben auch mit großen Widrigkeiten lebenswert und erfüllend ist.

»Trotz« oder »wegen«

Ella Williams wurde als Kind und später als Ehefrau geschlagen. Geschieden, verletzt, arm und ungebildet machte sie sich unter widrigsten Umständen selbstständig und baute ihre eigene Firma auf. Nach teilweise sehr hartem Kampf wurde sie schließlich eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen der USA. Ich fragte sie einmal: »Wie hast du das als allein erziehende Mutter trotz deiner zwei kleinen Kinder geschafft?« Sie antwortete: »Nicht trotz meiner Kinder. Ich habe es wegen meiner Kinder geschafft.« Ella Williams hat sich entschieden, ihre Kinder nicht als Hindernis, sondern als Grund zu sehen (Interpretation) und hart zu arbeiten (Reaktion).
Wir sind ein Produkt unserer Entscheidungen, nicht eines der Umstände. Schauen Sie zurück auf Ihr eigenes Leben: Wo standen Sie vor zehn Jahren? Wie waren Sie als Mensch, Persönlichkeit, Partner, Experte …? Was hat sich in diesen Jahren nicht alles ereignet? Hätten Sie vor zehn Jahren gedacht, dass Sie heute so sein würden, wie Sie sind? Welche Entscheidungen waren verantwortlich dafür, dass Sie das sind, was Sie heute ausmacht? Ob bewusst oder unbewusst: Sie haben Entscheidungen getroffen; Sie hatten Ihr Schicksal in Ihrer Hand. Nur wenn wir das akzeptieren, erkennen wir, dass wir heute die Macht haben, die Weichen für unsere Zukunft anders zu stellen. Ob es um unser Einkommen, um finanzielle Freiheit oder um irgendeinen Erfolg geht … immer beginnt Erfolg damit, dass wir dafür Verantwortung übernehmen.
Dann wissen wir, dass es an uns liegt, ob wir unsere Träume Wirklichkeit werden lassen. Wir sollten aber nicht zu lange zögern. Denn wer lange auf seine Macht verzichtet, verliert sie. Wer zu lange auf kleiner Flamme kocht, dessen Feuer geht irgendwann ganz aus. Leidenschaft und Träume können wir nicht parken. Der beste Moment, etwas zu verändern, ist meist genau jetzt.
Wer sich des Raumes zwischen Reiz und Antwort bewusst ist, lebt selbstbestimmt. Negative Emotionen verlieren weitgehend ihre Macht. Wir können uns jeden Tag für ein neues Leben entscheiden. Wir können uns entscheiden, den Moment zu genießen, ihn als Geschenk zu sehen. Wir sehen uns nicht mehr der Willkür anderer Menschen ausgesetzt. Wir erkennen, dass es zum Beispiel an uns alleine liegt, wie viel wir verdienen. Wir suchen keine Ausreden mehr, sondern suchen nach Wegen, unsere Ziele zu erreichen.

So können Sie Ihr Verantwortungs-Bewusstsein wie einen Muskel trainieren:

  1. Geben Sie heute keiner Person und keinen Umständen die Schuld. Wer die Schuld hat, hat die Macht.
  2. Stellen Sie sich in schwierigen Situationen einen Menschen vor, der sehr eigenverantwortlich lebt. Wie würde er den Raum nutzen und »antworten«?
  3. Sprechen Sie nicht von Glück und Pech. Sie haben Ihre Fehlschläge und auch Ihre Erfolge alleine verursacht.
  4. Handeln Sie so schnell wie möglich. Warten Sie nicht auf den »richtigen Zeitpunkt« oder auf »innere Kraft«. Kraft kommt aus der Handlung.
  5. Wenn Sie jemand schlecht behandelt, füllen Sie den Raum mit zwei Fragen: Habe ich zuvor etwas getan, das ihn verletzte oder ängstigte? Oder sind vielleicht meine Erwartungen übertrieben?

2. Baustein: Selbstwert

Natürlich ist es nicht damit getan zu glauben, dass es an uns liegt, Veränderungen zu bewirken. Wir müssen außerdem fest daran glauben, dass wir dazu in der Lage sind. Diesen Glauben nennen wir Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen bzw. Selbstwertgefühl.
Alle fünf Bausteine sind wichtig, aber der zweite ist der mächtigste; er hat den stärksten Einfluss auf unser Einkommen. Tatsächlich bilden unser Selbstvertrauen und unser Einkommen zwei parallele Linien. Das eine bedingt das andere.
Die Formel ist einfach: Je stärker unser Selbstvertrauen ist, umso mehr trauen wir uns zu. Je mehr wir uns zutrauen, umso mehr unternehmen wir und umso mehr gelingt uns … Je mehr uns gelingt, umso mehr verdienen wir.
Die meisten Menschen trauen sich jedoch wenig zu, unternehmen darum wenig und haben entsprechend wenig Erfolge. Ram Dass sagt dazu: »Der Regen kann nur so vom Himmel gießen, wenn du aber nur eine Untertasse hinaushältst, wirst du auch nur eine Untertasse
voll empfangen.«

Wenn Sie wüssten, dass Ihnen alles gelingen würde …

Je höher das Selbstvertrauen, umso höher der Verdienst. Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Dann machen Sie doch bitte eine kleine Übung: Stellen Sie sich einmal vor, für die nächsten zehn Tage würde Ihnen alles gelingen. Ganz gleich, was Sie tun, es wird ein voller Erfolg: Ob Sie eine Firma gründen, sich um die Hauptrolle in einem neuen Film bewerben oder ein Projekt anschieben … Wenn Misserfolg ausgeschlossen wäre – was würden Sie alles tun?

Und jetzt überlegen Sie bitte: Warum leben und handeln wir eigentlich nur selten so, als wenn uns alles gelingen würde? Weil wir zu wissen glauben, dass uns eben nicht alles gelingt. Wir nennen das »Erfahrung«. Sicherlich schützen uns unsere Erfahrungen –
aber sie nehmen uns auch sehr stark den Mut; sie hindern uns daran, unser Potenzial zu erkennen und zu nutzen. Wenn wir nicht an unseren Wert glauben, wie können wir dann erwarten, dass es andere tun?
Menschen mit hohem Einkommen misslingt prozentual wahrscheinlich genauso viel wie Menschen mit geringem Verdienst. Aber weil Sie ein höheres Selbstwertgefühl haben, unternehmen sie mehr. Sie werden zudem eher von anderen unterstützt und gefördert. Und sie haben weniger Angst vor Misserfolg. Wer öfter zielt, wird auch öfter treffen. Es gibt im Baseball ein geflügeltes Wort: »Wenn du treffen willst, musst du erst einmal nach dem Ball schlagen.«
Kurz gesagt führt ein starkes Selbstvertrauen dazu, dass wir uns für stärker halten als die Umstände. Wir glauben, die Umstände überwinden zu können, um unser Ergebnis zu erreichen. Wenn wir dagegen nur wenig Selbstvertrauen haben, halten wir die Umstände
für stärker als uns selbst. Wir halten sie dann für unüberwindbar.

Unser Selbstwert entscheidet

Warum unternimmt der eine mehr als der andere? Den Hauptunterschied bildet das Selbstvertrauen eines Menschen. Das ist leicht nachzuvollziehen: Wer einen Misserfolg erwartet, wird nicht oder zumindest nur zaghaft handeln.
Warum sollten wir auch etwas versuchen, wenn wir ohnehin nicht glauben, dass wir es schaffen können? Die Handlung brächte uns ja dem Misserfolg näher. Also tun wir lieber nichts. Wer wenig Selbstvertrauen hat, beschützt sich selbst, indem er möglichst keine Risiken eingeht.
Wenn wir wenig Selbstvertrauen haben, halten wir auch nicht Ausschau nach Gelegenheiten. Wir erleben uns als Gefangene einer Situation, die keine Chancen zulässt. Wir sehen aber Möglichkeiten nur, wenn sie eine Bedeutung für uns haben. Und eine Bedeutung haben Dinge nur dann für uns, wenn wir uns zutrauen, sie zu bewältigen.
Alle Menschen werden in etwa mit dem gleichen Selbstvertrauen geboren; darin sind sich Forscher einig. Es ist also nicht vererblich. Wir müssen es aufbauen. Aber wie? Nur wenn wir Verantwortung übernehmen (Baustein 1), kann Selbstvertrauen entstehen. Es wächst, wenn wir den freien Raum zwischen Reiz und Reaktion nutzen. Wir erleben dann, dass wir Einfluss haben, Dinge bewegen können. Dieses Wissen fördert unser Selbstwertgefühl.
Der Prozess beginnt mit Selbst-Bewusstsein: Wer sind wir wirklich? Mit dieser Frage müssen wir uns beschäftigen; denn wir können nur jemandem trauen, den wir kennen – und das gilt natürlich auch für uns selbst. Wer sich nicht kennt, kann sich auch nicht mögen, und er wird sich erst recht nicht vertrauen.

Vier Faktoren bilden Selbstvertrauen

Selbstvertrauen ist die Fähigkeit, sich selbst zuzutrauen, seine Ziele zu erreichen. (Unser Selbstwertgefühl sagt uns, dass wir unsere Erfolge auch genießen dürfen, weil wir es verdienen.) Das hat nichts mit Einbildung oder gar Arroganz zu tun; es handelt sich vielmehr um das Auswerten von tatsächlich Erlebtem. Denn ob wir zu einem solchen Vertrauen zu uns selbst Anlass haben, hängt überwiegend davon ab, ob wir die geeigneten Beweise dafür in unserer Vergangenheit finden. Vier Faktoren geben hierfür den Ausschlag:

  1. Welche Erfahrungen haben wir in der Vergangenheit gemacht?
  2. Welche dieser Erfahrungen haben wir uns bewusst gemacht?
  3. Wie haben wir sie bewertet?
  4. Inwieweit sind diese Erfahrungen gespeichert, verfügbar und abrufbar?

Niemandem gelingt auf Dauer alles. Jeder von uns erlebt sein Maß an Erfolgen und an Misserfolgen. Entscheidend ist nun, welche einzelnen Erfahrungen wir aus der ungeheuren Menge an Erlebnissen herausgreifen; wie wir diese wenigen bewerten und ob wir es schaffen, dass sie uns in den entscheidenden Momenten zur Verfügung stehen.
So ist unser Selbstbewusstsein letztendlich eine Frage unseres Erinnerungs-Managements: Was speichern wir ab? Unter welchem Stichwort und mit welchen Gefühlen versehen? Wann und wie rufen Sie die Erinnerungs-Chips ab?
Wenn Sie vor einer schwierigen Aufgabe stehen, können Sie einen Erinnerungs-Chip ziehen, der besagt: »In solchen Situationen hast du bisher noch immer versagt, denke nur mal an …« Sie können aber auch einen Chip mit ganz anderem Inhalt ziehen: »Du hast anfangs immer gedacht, es wird schwer; aber schließlich ist es dir immer gelungen.
Denk nur an …« Der Selbstbewusste zieht einfach stärkende Chips.

So können Sie Ihren Selbstwert trainieren:

  1. Notieren Sie jeden Tag Ihre Erfolge, alles, was Ihnen gelungen ist. So verlängern Sie Ihre positiven Gedanken. Nehmen Sie sich wichtig genug, über sich selbst zu schreiben.
  2. Lesen Sie periodisch Ihre Erfolge durch. Konzentration auf Erfolge gebiert neue Erfolge, weil Sie diese immer stärker erwarten. Wenn Sie Erfolge erwarten, halten Sie Ausschau nach Chancen. Und Sie trauen sich, nach ihnen zu greifen.
  3. Analysieren Sie, wie Ihre Erfolge entstehen: Auf welche Strategien, Fähigkeiten und Erfahrungen greifen Sie zurück?
  4. Notieren Sie ehrliches Lob.
  5. Schreiben Sie Ihre fünf wichtigsten Stärken auf. Finden Sie heraus, warum Sie einzigartig sind. Ist Ihnen bewusst, dass niemand auf der Welt genau die gleiche Fünfer-Kombination hat?

3. Baustein: Leidenschaft

Wir sollten uns hin und wieder zwei wichtige Fragen stellen: Was will ich mit meinem Leben erreichen? Und bringt mich das, was ich gerade tue, zu meinem Ziel?
Das Leben ist zu kurz, um nicht das zu tun, was Ihrer Leidenschaft entspricht. Ich will den dritten Baustein ganz unmissverständlich formulieren: Gehen Sie einer Arbeit nach, die Sie wirklich lieben. Wer nicht an einer Sache arbeitet, die ihn mit Leidenschaft erfüllt, der ahnt nicht einmal, wie viel in ihm steckt.
Wenn wir eine Leidenschaft ausleben, so erhalten wir ungeahnte Energie. Wir erfahren dann unser Leben ganz anders. Wenn wir Leidenschaft verspüren, wollen wir weder aus Altersgründen aufhören zu arbeiten noch weil wir finanziell frei sind. Warum auch? Warum
sollten wir plötzlich nicht mehr tun, was uns doch so erfüllt?
Viele Menschen behaupten, sie hätten keine Leidenschaft. Ich glaube das nicht. Vielmehr erlebe ich in Gesprächen, dass viele ihre Träume erstickt haben – aus Mangel an Mut. Oder sie suchen an der falschen Stelle. Wie der Mann, der eines Nachts seinen Haustürschlüssel
verloren hatte und im Dunkeln nach ihm suchte.
Seiner Nachbarin fiel auf, dass er dabei immer nur unter der gleichen Laterne blieb. Nur dort ging er hin und her. Die Frau sagte: »Suchen Sie besser auch woanders. Sie können den Schlüssel doch an ganz anderer Stelle verloren haben.« Der Mann erwiderte: »Das mag
stimmen; aber hier ist Licht.«
Zu viele Menschen vermuten ihre Leidenschaft in der Nähe der Tätigkeit, die sie gerade ausführen. Vielleicht liegt der Schlüssel dazu aber irgendwo in der Vergangenheit versteckt. Vielleicht weisen alte Träume oder besondere Fähigkeiten und Stärken oder auch bestimmte Erlebnisse darauf hin.
Die wahre Tragödie des Lebens ist nicht, dass jeder Einzelne von uns nicht genug Stärken hat, sondern dass viele von uns ihre vorhandenen Stärken nicht einsetzen. Jeder von uns ist einzigartig; aber die meisten sind sich dessen nicht bewusst.

Die Gründe

Vielleicht fragen Sie: Warum verbringen die meisten Menschen ihr Leben mit einer Arbeit, die sie nicht erfüllt? Vordergründig betrachtet lautet die Antwort: »Weil sie Verantwortung tragen und Geld verdienen müssen.« Aber der wahre Grund ist ein anderer: Letztendlich
folgen sie ihrer Leidenschaft nicht, weil sie die ersten beiden Bausteine nicht entwickelt haben.
Wir werden uns nur dann eine Arbeit suchen, die wir lieben, wenn wir diese beiden Voraussetzungen erfüllen: Es muss uns vollkommen klar sein, dass es nur an uns liegt, unsere Leidenschaft zu leben; wenn wir das nicht selbst bewerkstelligen, wird es niemand tun (Verantwortung); und wir müssen glauben, dass wir dazu in der Lage sind (Selbstvertrauen).
Wenn wir diese beiden Bausteine ausgebildet haben, dann werden wir feststellen, dass wir stets genau das Geld, die Zeit, die Talente und Möglichkeiten haben, die wir jemals brauchen werden. Wir wissen dann: Es gibt etwas, das kein anderer an unserem Platz im Leben und auf unsere Weise tun kann. Wir werden niemals Schiffbruch erleiden,
wenn wir herausfinden, was das ist, und ihm die Chance geben, sich zu entwickeln.
Wir sollten viel mehr auf unsere Leidenschaften hören als auf Profit schielen. Dazu eine Begebenheit:
In Mexiko bot ein Indio einen selbst gefertigten Stuhl an. Ein Tourist fragte nach dem Preis. »Zehn Dollar«, war die Antwort. Der Tourist fragte weiter: »Und wie viel muss ich für zehn Stühle zahlen?« Der Indio dachte einen Moment nach und antwortete: »300 Dollar.«
»Was« – erzürnte sich der Tourist, »das ist ja pro Stück viel teurer als für einen einzigen.« Der Indio lächelte und sagte: »Das stimmt, aber ich habe auch viel weniger Spaß, wenn ich zehn Stühle bauen muss.« Das scheint absurd und wirklichkeitsfremd, aber solch eine Einstellung macht eher glücklich. Die folgende Geschichte erklärt, warum es auch finanziell die bessere Wahl ist:
Zwei Katzen unterhalten sich. Die eine sagt: »Auf der Katzen-Philosophie-Schule habe ich gelernt, dass Glück für uns das Wichtigste ist und dass Glück in unserem Schwanz verborgen ist. Immer wenn ich meinem Schwanz nachjage, komme ich meinem Glück näher.«
Die zweite Katze erwidert: »Ich bin nicht so gebildet wie du. Ich glaube, es stimmt: Glück ist für uns wichtig; und das Glück ist in unserem Schwanz verborgen. Aber ich habe das Leben beobachtet und dabei habe ich festgestellt: Wenn ich etwas tue, das ich wirklich liebe, dann folgt mir mein Glück (mit meinem Schwanz) automatisch nach.«
Wenn wir unserer Leidenschaft nachgehen, folgt der Verdienst nach. Wir werden sogar mehr verdienen, als wenn wir nur des Geldes wegen arbeiten.

Mit Hilfe der folgenden Fragen können Sie Ihre Leidenschaft finden:

  1. Was würden Sie tun, wenn Sie alle Zeit und alles Geld der Welt hätten? (Oder: Was würden Sie tun, wenn Sie nur noch sechs Monate zu leben hätten?)
  2. Was sind Ihre größten Stärken? Haben Sie bei Ihrer Arbeit derzeit täglich die Gelegenheit, das zu tun, was Sie am besten können?
  3. Schreiben Sie die wichtigsten Stationen Ihres Lebens auf: Erkennen Sie einen roten Faden? Was folgt als Nächstes?
  4. Was macht Ihnen am meisten Spaß? Welchen Rahmen brauchen Sie in Ihrem Job, um Spaß zu haben?
  5. Wie hat sich Ihr Leben entwickelt? Wann waren Sie glücklich bzw. unglücklich? Welche Lehren ziehen Sie daraus?

4. Baustein: Positionierung

Angenommen, Sie haben die ersten drei Bausteine beherzigt: Dann arbeiten Sie mit Verantwortungsgefühl und Selbstvertrauen an etwas, das Sie mit Leidenschaft erfüllt. Trotzdem werden die drei Bausteine alleine Ihnen nicht zwangsläufig ein hohes Einkommen bescheren. Sie müssen jetzt zusätzlich die Grundsätze der Positionierung kennen und anwenden.
Was bedeutet das? Nun, Sie sollten sich spezialisieren, Ihre Kräfte konzentrieren und Ihren Experten-Status nach außen bekannt machen. Mit anderen Worten: Sie sollten für andere klar erkennbar eine Position beziehen. Das Gegenteil davon wäre ein Mensch, der versucht, möglichst vieles zu können. Das funktioniert nicht: Wer versucht, alles zu sein, endet als gar nichts.
Darum ist es heute gar nicht unbedingt ein Vorteil, wenn Sie sehr viele Fähigkeiten haben. Viele Talente bringen viele Verlockungen mit sich. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, so sollten Sie Ihre Energie konzentrieren. Ein Experte muss nicht nur wissen, was er will; er muss auch wissen, was er nicht will. Die Fähigkeit zur Konsequenz trennt die Spreu vom Weizen.
Sie sollten innerhalb Ihrer Leidenschaft eine Position finden, die niemand anderes einnehmen kann (oder ganz wenige). Denn wenn Sie etwas tun, das viele andere auch können, so sind Sie so wertvoll wie Sand in der Wüste. Wenn nur Sie etwas leisten können – und kein anderer – so sind Sie fast unbezahlbar.

Fünf wichtige Grundsätze

Hier können wir nicht alle Grundsätze der Positionierung besprechen. Ich habe sie in meinem Buch »Endlich mehr verdienen« ausführlich dargelegt. Aber auch wenn wir sie kennen, bedeutet das nicht, dass wir automatisch mehr verdienen.
Oft dauert es Monate, bis wir Lösungen gefunden haben, die diese Grundsätze auf unsere Situation übertragen. Es ist notwendig, sich über eine bestimmte Zeit nahezu täglich damit auseinanderzusetzen. Das schreckt die meisten ab. Aber der Lohn ist gewaltig. Ich kenne viele, die daraufhin ihr Einkommen um mehrere hundert Prozent gesteigert haben.
Der erste Grundsatz lautet: Wir sollten anders sein (nicht besser). Finden Sie einen Weg, um sich von anderen abzuheben. Fragen Sie sich: Was bekommt man von mir, das man von keinem anderen bekommt? Was ist mein einzigartiger, wichtigster Vorteil?
Der zweite Grundsatz: Wir sollten auf einem Gebiet der Erste sein (oder eine neue Kategorie erfinden, in der wir Erster sein können). Dabei gilt: Je kleiner die Nische, desto leichter ist es, Erster zu sein. Schon Cäsar wusste: »Es ist besser, der Erste in einem kleinen Dorf zu sein als der Zweite in der Stadt.« Fragen Sie sich also: Worin kann ich der Erste sein? Stellen Sie auch klar, worin Sie es nicht werden können.
Der dritte Grundsatz: Bestimmen Sie Ihre Zielgruppe. Finden Sie heraus, mit wem Sie am liebsten Zeit verbringen. Die meisten Menschen bauen ihr Geschäft um die Kunden herum aus, die sie haben. Erfüllender ist es, sich zu fragen: Mit wem will ich eigentlich arbeiten? Wenn Sie das klar festgelegt haben, dann überlegen Sie: Wie müsste mein Geschäft (meine Arbeitsleistung) aussehen, damit ich die Menschen anziehe, die ich mag?
Der vierte Grundsatz: Ermitteln Sie das größte Problem Ihrer Zielgruppe und lösen Sie es. Fragen Sie, welche Probleme diese Menschen haben. Sie finden das heraus, indem Sie immer wieder mit diesen Menschen reden. Jetzt müssen Sie nur noch Wege finden, um diese Probleme innerhalb Ihres Leistungsprofils (Ihre Leidenschaft) zu lösen.
Dabei gilt: Je größer das Problem ist, das Sie lösen können, umso besser wird man Sie dafür bezahlen. Lösen Sie das Problem aber auf Ihre besondere, einzigartige Weise (Grundsatz eins).
Der fünfte Grundsatz: Kommunizieren Sie den Nutzen, den Sie bieten.
Fragen Sie sich: Was hat der andere davon, wenn ich sein Problem löse? Welchen Nutzen hat er davon? Welches Grundbedürfnis erfülle ich damit? Und dann lernen Sie, diesen Nutzen klar zum Ausdruck zu bringen. Sagen Sie dem anderen also unmissverständlich,
welche Vorteile er durch Sie (Ihr Produkt) hat. Das hat nichts mit Protzen oder Angeberei zu tun. Wir dürfen nicht darauf warten, dass man uns entdeckt. Es ist unsere Aufgabe, auf uns aufmerksam zu machen.

Diese Grundsätze scheinen nur für Selbstständige gemacht. Das ist aber nicht der Fall. Sie gelten gleichermaßen für Angestellte. Auch Arbeitnehmer sollten herausfinden, wie sie anders sein können bzw. rgendwo Erster sein, sie sollten ihre Zielgruppe kennen und deren Problem und es lösen ….

Sie sehen an diesem vierten Baustein, wie wichtig die ersten drei sind. Wer nicht verantwortlich denkt, wird die Grundsätze der Positionierung als realitätsfremd abtun. Wer wenig Selbstvertrauen besitzt, wird nicht glauben, dass sie auch ihn zu hohem Einkommen führen können. Und wer keine Leidenschaft hat, der weiß nicht, wo er denn seine Position suchen sollte.
Darum habe ich immer betont: Es gibt keine Abkürzung zu einem hohen Verdienst. Wir müssen die Bausteine Schritt für Schritt ausbauen. Das mag mühselig erscheinen; in Wahrheit ist es aber über die Maßen erfüllend. Dabei geht es bei Weitem nicht vorrangig um ein hohes Einkommen; es geht um den Menschen, zu dem wir in diesem Prozess werden: eine Persönlichkeit, auf die wir stolz sein können.
Nun werden die wenigsten ihre Positionierung sofort finden. Trotzdem können Sie es schaffen, dass Sie wenigstens vorübergehend die Tätigkeit lieben, die Sie im Moment ausüben. Wir können fast jede Tätigkeit lieben, wenn wir darin unser Bestes geben.

Bitte lesen Sie erneut die Fragen unter den wichtigsten fünf Grundsätzen der Positionierung.

Wenn Sie mit ihnen arbeiten, werden Sie Ihre einmalige Position finden und ausfüllen.

5. Baustein: kluw

Diese vier Bausteine sind an sich vollständig. Aber trotzdem ist ein fünfter vonnöten: einer, der zeigt, dass wir die ersten vier immer weiterentwickeln müssen. Die Abkürzung »kluw« steht dabei für »konstant lernen und wachsen«. Das bezieht sich auf unsere fachlichen Fähigkeiten sowie auf unsere Persönlichkeit.
Bei dem Begriff »lernen« denken viele an die Schule. Unter lernen und wachsen ist aber nicht in erster Linie ein theoretisches Studieren gemeint. Vielmehr handelt es sich um praktisches Üben. Dazu sollten wir alles aufsaugen und tun, was unsere Übungen verbessert: Rat, Vorbild, Bücher, eigene Aufzeichnungen, Seminare, Coaching … und natürlich vor allem die Übung selbst. Schließlich gibt es keine bessere Vorbereitung, als praktisch zu üben.